Pressemeldung

Apotheker: Krankenkassen torpedieren Selbstverwaltung

20. November 2012

Deutschlands Apotheker fordern die gesetzlichen Krankenkassen auf, ihre Blockadepolitik in der Selbstverwaltung aufzugeben und die Arzneimittelversorgung ihrer Versicherten auch in Zukunft zu gewährleisten. „Selbstverwaltung heißt nicht, dass die Kassen alles selbst verwalten. Selbstverwaltung bedeutet das eigenverantwortliche Gestalten durch die Teilnehmer im Gesundheitswesen. Doch dies wird durch die Kassen gerade für alle sichtbar torpediert“, sagte Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).
 
„Es ist nicht Aufgabe der Kassen, das Geld anderer Leute zu horten. Sie sollen ein leistungsfähiges Gesundheitssystem finanzieren“, sagte Becker: „Wir Apotheker stehen für Sicherheit und Qualität in der Arzneimittelversorgung. Warum uns die Kassen trotz milliardenschwerer Überschüsse ‚an die Wand‘ sparen wollen, bleibt das sahnige Geheimnis der Kassenvertreter.“ Gestern hatte der DAV die zweite Verhandlungsrunde mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) über den Zwangsabschlag 2013 – ein Rabatt zugunsten der Kassen, der zulasten der Apotheken von ihrem gesetzlichen Honorar abgezogen wird – abgebrochen. Seit 2004 haben die Apotheken schon 10,4 Mrd. Euro Rabatt an die GKV gezahlt, die ihrerseits nur 4,2 Mrd. Euro pro Jahr bzw. 2,3 Prozent ihrer Ausgaben für Apotheken aufbringt.
 
Becker: „Damit rufen wir jetzt die Schiedsstelle an. Aber Schiedssprüche, auch das hat der GKV-Spitzenverband bereits bewiesen, akzeptieren die Herren nur, wenn sie so ausfallen, wie von ihnen gewünscht.“ Dabei geht es laut Becker derzeit nur um Verhandlungsgrundlagen: „Die Kassen müssen die Realität anerkennen, dass der hohe Rabatt für 2011 und 2012 ein vom Gesetzgeber festgelegtes Sonderopfer war. Daraus folgt, dass die Verhandlungsbasis für 2013 der Schiedsstellenwert von 2010 sein muss. Und natürlich müssen dann die Leistungs- und Kostensteigerungen für die beiden Jahre 2011 und 2012 berücksichtigt werden.“
 
Becker kündigte eine bundesweite Informationskampagne an, die schon ab kommender Woche aufklären soll, wie die Kassen sich „am Honorar der Apotheker vergreifen und was das für die Menschen in unserem Land bedeutet“. Dabei sollen die Bürger um Unterstützung für „ihre Apotheke um die Ecke“ gegen die überzogene Kassenpolitik gebeten werden. Auch in den Regionen formiert sich Widerstand: So planen etliche Apothekerverbände Protestaktionen.
 
Diese Pressemitteilung und weitere Informationen unter www.abda.de
 
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