Pressemeldung

Gespräche mit Apothekern verbessern Therapietreue der Patienten

16. Januar 2013

Apotheker können die Therapietreue ihrer Patienten deutlich verbessern. Das berichtet die Zeitschrift „Psychologie heute“ in ihrer aktuellen Ausgabe und bezieht sich dabei auf eine wissenschaftliche Metaanalyse. Demnach können Apotheker die Therapietreue besser steigern als andere Berufsgruppen oder schriftliche Informationsmaterialien. Einen positiven Effekt haben die Gespräche aber nur, wenn sie innerhalb der Apotheke stattfinden. Ausgewertet wurden die Effekte von Gesprächen zwischen Apotheker und Patient, bei denen die bestehende Medikation durch den Apotheker erläutert und über einen gesünderen Lebensstil informiert wurde.

Jeder zweite Patient nimmt seine Medikamente bei einer Langzeittherapie nicht wie vom Arzt vorgesehen ein. „Die Gründe dafür sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Sie reichen von Vergesslichkeit über Unsicherheit bei der Anwendung bis zur Überzeugung eines Patienten, dass ihm ein Medikament mehr schadet als nutzt“, sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Im persönlichen Gespräch können die Apotheker nicht nur sachlich informieren, sondern auch gezielt auf die Befürchtungen ihrer Patienten eingehen. Solche Gespräche sind allerdings zeitaufwändig, das kann der Apotheker nicht ‚nebenbei‘ leisten.“

„Werden Medikamente nicht eingenommen, schadet das nicht nur dem einzelnen Patienten, dessen Krankheit unbehandelt bleibt“, sagt Schmidt. „Auch die Krankenkassen haben einen wirtschaftlichen Nachteil, wenn sie für Medikamente bezahlen, die im Nachttisch vergammeln.“ Mangelnde Therapietreue, auch Non-Compliance genannt, ist für die Krankenversicherungen teuer. Die direkten Kosten der Non-Compliance, etwa durch Krankenhauseinweisungen, werden auf jährlich mehrere Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommen indirekte Kosten, beispielsweise wenn eine Erkrankung nicht ausreichend behandelt und der Patient deshalb arbeitsunfähig wird. Detaillierte Zahlen zu den Kosten der Non-Compliance in Deutschland gibt es bislang nicht.

Quelle: Cutrona, Sarah L. et al: Modes of delivery for interventions to improve cardiovascular medication adherence: Review. Am J Manag Care 2010; 16(12): 929-942

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen stehen unter www.abda.de