Pressemeldung

Knappe Kassen können nicht zulasten der Ausbildung und der Studenten gehen

5. April 2014

Pressemeldung zum 12. Sächsischen Apothekertag

„Knappe Kassen können nicht zulasten der Ausbildung und der Studenten gehen“, so Dr. Stephan Koch vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz. In seinen Grußworten an die Teilnehmer des 12. Sächsischen Apothekertages in Meißen betont er außerdem „Wir werden alles dafür tun, dass das Studium der Pharmazie in Leipzig erhalten bleibt. Rechnen Sie auch in Zukunft mit unserer Unterstützung.“

Seit über zwei Jahren ist der Erhalt des sachsenweit einzigen Studienstandortes für Pharmazie ungeklärt. Im November 2013 hatten der Sächsische Apothekerverband und die Sächsischen Landesapothekerkammer mittels eines Rechtsgutachtens darauf hingewiesen, dass die Aufhebung des Studienganges Pharmazie ohne die Zustimmung des fachlich zuständigen Ministeriums für Soziales und Verbraucherschutz ein klarer Rechtsbruch sei.

Als Reaktion auf den vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) geforderten Stellenabbau hatte die Rektorin der Leipziger Universität kurzerhand die Streichung des Studienganges Pharmazie und inzwischen auch das Aus für die Theaterwissenschaft und die klassischen Archäologie erklärt. „Alles Kernkompetenzen der Leipziger Universität“, erklärt Karin Strempel (CDU). „Die Frage nach dem Warum lässt sich nicht immer nur mit den Kosten begründen, sondern es muss visionär gedacht werden“, so Strempel weiter.     

 „Der Ausbau der pharmazeutischen Laborplätze an der Uni Leipzig wurde über Steuergelder finanziert und nun sollen diese sechzig Plätze ungenutzt bleiben“, so Monika Koch vom Sächsischen Apothekerverband. Gleichzeitig ist bereits heute der Mangel an gut ausgebildeten, pharmazeutischen Fachkräften spürbar. Eine Kooperation mit der Universität in Halle oder die Auslagerung der Leipziger Pharmazie dorthin ist für Monika Koch keine Lösung. Es sei offenkundig, dass sich die Hochschulstandorte teilweise über die Immatrikulationszahlen finanzieren, die Kapazitäten für eine qualitative Ausbildung seien jedoch nicht vorhanden. „Das ist unverantwortlich gegenüber den jungen Menschen, die keine Chance haben ihr Studium in der Regelstudienzeit zu absolvieren oder aufgrund überzogener Prüfungsanforderungen in den ersten Semestern „ausgesiebt werden“ und mit diesem Scheitern erst einmal klar umgehen müssen“, so Koch weiter.

„Der Freistaat muss zu dem stehen, was er für Strukturen aufgebaut hat und den Stellenabbau überdecken“, fordert Dagmar Neukirch (SPD) die aktuelle Landesregierung auf. „Was wir brauchen ist eine flexible Anpassung an die neuen Entwicklungen und eben nicht die sture Durchsetzung der vor zehn Jahren am Reißbrett entwickelten Pläne“,  so Neukirch.

Die Universität Leipzig versuche durch ihre Streichungen Druck auf die aktuelle Regierung und deren Sparpläne aufzubauen, so Anja Jonas (FDP). Es sei kein leichter Spagat der zwischen der Autonomie der Hochschule und der Verantwortung für die Versorgung der Bevölkerung zu leisten sei. „Doch die Hochschulautomie ist in diesem Fall nicht tangiert.“ Und so verstehe Jonas nicht, weshalb über die Aufhebung der Pharmazie überhaupt diskutiert wird. Die Zusage, zum nächsten Wintersemester wieder 36 Studenten zu immatrikulieren, sei eine solide Basis, um in den kommenden Wochen über die in Zukunft benötigten Kapazitäten zu sprechen.       

300 Apothekerinnen und Apotheker, pharmazeutisches Fachpersonal sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik waren an diesem Wochenende zum 12. Sächsischen Apothekertag nach Meißen gekommen, um unter anderem über die Rolle der Apotheker in der zukünftigen Patientenversorgung zu diskutieren. Seit 2003 findet der politisch-pharmazeutische Fachkongress einmal jährlich statt und wird ausgerichtet von der Sächsischen Landesapothekerkammer, dem Sächsischen Apothekerverband sowie der Landesgruppe Sachsen der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft.    

 

Ansprechpartner:
Dr. Kathrin Quellmalz
Sächsischer Apothekerverband e. V.
Tel. 0341-3365244
E-Mail: quellmalz@sav-net.de