Pressemeldung

Wissenschaftsministerium bestätigt mittelfristiges Ende der Apothekerausbildung in Sachsen

7. März 2013

Die Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes e.V. Monika Koch und der Vizepräsident der Sächsischen Landesapothekerkammer Göran Donner übergaben der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Frau Prof. Sabine von Schorlemer anlässlich eines Gesprächs ca. 800 Unterschriften, mit denen sich Apothekerinnen und Apotheker aus Sachsen und den benachbarten Bundesländern deutlich gegen die Schließung des Pharmazeutischen Instituts an der Universität Leipzig positionierten.

Staatsmininisterin von Schorlemer hingegen bekräftigte in dem Gespräch den Willen ihres Ministeriums, die Autonomie der Universität Leipzig zu respektieren und an der geplanten Schließung des Pharmazeutischen Instituts am Standort Leipzig festhalten zu wollen. Lediglich den aktuell Studierenden sicherte die Ministerin zu, ihre Ausbildung innerhalb der Regelstudienzeit in hoher Qualität abschließen zu können.

Apothekerkammer und Apothekerverband fordern mit Nachdruck, dass eine qualifizierte Ausbildung von Apothekerinnen und Apothekern an einer sächsischen Universität für die zukünftige Arzneimittelversorgung der sächsischen Bevölkerung dringend notwendig ist. Andere Bundesländer haben die universitäre pharmazeutische Ausbildung gestärkt, weil sie den Nutzen für die eigene Bevölkerung erkannt haben. In Sachsen zeigt sich bereits jetzt der Bedarf, da es zunehmend schwieriger wird, einzelne Standorte abseits der Großstädte neu zu besetzen, wenn der bisherige Eigentümer aus Altersgründen ausscheidet. Aber auch die pharmazeutische Industrie meldet zunehmenden Bedarf an Pharmazeuten an.

Aufgrund des demographischen Wandels strebe das Wissenschaftsministerium, wie in anderen Wissenschaftsbereichen auch, bei der Ausbildung von Pharmazeuten künftig eine Kooperation mit den Universitäten in Halle und Jena an. Hinsichtlich einer mittelsächsischen Verbundlösung habe es bereits Gespräche auf ministerialer Ebene mit Thüringen und Sachsen-Anhalt gegeben.

„Ein entscheidendes Kriterium für die angestrebte Lösung wird die Entwicklung der Laborplatzkapazitäten an den pharmazeutischen Instituten sein. Das Pharmaziestudium beinhaltet viele Praktika, allein dadurch ist die Zahl der angebotenen Studienplätze an den einzelnen Standorten begrenzt. Die hervorragende Laborausstattung am Leipziger Institut und die sehr gute Ausbildung dort müssen unbedingt in die weiteren Überlegungen des Ministeriums mit einbezogen werden“, sagt Monika Koch, Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes e. V. „Die Zusammenarbeit mit anderen mitteldeutschen Universitäten kann sinnvoll sein, muss aber am Ende zu einer Stärkung des Standortes Sachsen beitragen.“

Wie das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz in das weitere Vorgehen eingebunden werden soll, blieb weiterhin unklar. Sozialministerin Christine Clauß hatte im September 2012 die Schließung des Instituts abgelehnt und ist damit ihrer politischen Verantwortung für die Sicherung der Arzneimittelversorgung in Sachsen gerecht geworden.

„Die sächsischen Apothekerinnen und Apotheker erwarten, dass Ministerin von Schorlemer alle Möglichkeiten ausschöpft, den Ausbildungsgang Pharmazie am Studienstandort Leipzig zu erhalten und perspektivisch auszubauen und so ihren Beitrag zur Sicherung des pharmazeutischen Nachwuchses leistet. Nur so kann auch in Zukunft die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Sachsen sichergestellt werden“, so Göran Donner, Vizepräsident der Landesapothekerkammer.