Thema des Monats Februar 2016

Die Jahrespflanzen 2016 -

Entdeckungen im Archiv des Sächsischen Apothekenmuseums

Teil II - Cubenen

Heilpflanze des Jahres 2016 – Cubeben-Pfeffer

 
Die Heilpflanze des Jahres kürt der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser ­bekannt als Paracelsus (NHV Theophrastus). Für 2016 fiel die Wahl auf den Kubeben-Pfeffer oder Schwanz-Pfeffer (Piper cubeba).

Im Thesaurus Sanitatis des Johann Jakob Bräuner von 1727 haben wir in unserer Bibliothek unter anderem folgendes dazu gefunden:

Cubeben sind runde dürre Körner, wie Pfeffer anzusehen, doch etwas grösser, haben meist keine Stiele, kommen aus Java und andern Indianischen und Orientalischen Ländern; sie stehen dem Pfeffer gleich, haben einen starcken Geruch , kommen auch von Ceilon und Pegu, sie sind innwendig etwas hohl, am Geschmack bitter und haben einen kleinen runden Kern in sich, welcher außwendig schwartz, und inwendig weißlicht scheinet, und werden in Menge zu uns geführet, in selbigen Ländern werden sie erst gekocht, ehe sie herausgenommen, daß sie von den Ausländern nicht gepflanzet werden können, die größten und frischen seynd die besten.

Es sind solche ein scharffes Gewürtz und bestehen aus einem scharffen flüchtigen Saltz, sind also wenig temperirt, sie wärmen und trocknen, machen dünn und zertheilen, stärkchen alle Lebens-Glieder, sonderlich das Haupt, (welches sie eröffnen, wann das Gehirn verstopfft, überzogen oder schlecht gekäuet, oder werden unter einer Pfeiffe Toback mässig gebrauchet) die Indianer gebrauchen sie die Venus zu stärcken, sonst werden sie viel bey uns in der Arztney genutzet, sie stärcken das Gedächtnuß, schärffen das Ingenium fast zum besten, doch muß man sich solcher nicht zu viel bedienen, damit sie nicht an statt eines Acumnins, stupiditatem zu wege bringen, der Schlaff wird auch durch sie befördert, sie dienen auch den kalten Affecten des Haupts und gantzen Nerven-Geschlechs; wann man sie im Mund hält, machen sie, sonderlich den Predigern eine laute Stimme, sie zertheilen die wilden Bläste, erwärmen den kalten und schwachen Magen, dienen auch der Mutter, befördern die Däuung, reinigen die Brust von grobem und zähen Schleim, thun gut den Milzsüchtigen, wie auch den kalten Gebrechen der Leber, in der Apothecken wird nicht viel in Vorraht von solchen bereitet, ausser daß selbige mit Zucker überzogen, auch das Cubeben-Oel davon destillieret, und die species Diacubebarum davon gemachet werden.

Cubeben-Pfeffer_kl_waz.png

Die Abbildung entstammt unserer Lithographie-Sammlung "Officineller Pflanzen", um 1825 

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